Anlage artenreicher Flachland-Mähwiesen und Pfeifengraswiesen

In der Rheinniederung sind artenreiche magere Mähwiesen stark zurückgegangen. Noch stärker ist der Rückgang bei den nur im Herbst gemähten Streuwiesen. Beide Wiesentypen sind gemäß der FFH-Richtlinie europaweit gefährdet.
Ausgewählt wurden rund 13 ha ehemalige Wiesen, die seit einiger Zeit nicht mehr genutzt wurden und dadurch immer stärker zugewachsen sind. Die ursprünglichen Kräuter und Gräser kommen kaum mehr vor.

Wie kann man artenreiche Wiesen anlegen?
Um artenreiche Wiesen anzulegen, werden zunächst Gehölze entfernt und die Flächen gemäht. Das Mahd- und Schnittgut wird anschließend abtransportiert. Dann werden die Flächen mit dem Pflug umgebrochen und der Boden mit der Egge aufgelockert.
Entscheidend für den Erfolg sind nun die neuen Samen. Sie müssen von artenreichen Wiesen aus der Umgebung stammen (sogenannte gebietsheimische Begrünung). Wenn die Samen reif sind, wird das Heu von diesen Wiesen gewonnen, wobei auch ein spezieller Mähdrescher eingesetzt werden kann. Das Heu wird dann auf den neuen Flächen ausgebracht. Mit dieser Methode werden sogar Insekten, Moose und Pilze mit übertragen. Weitere Informationen zur Begrünung mit regionalem Samenmaterial gibt es hier.

Im Naturschutzgebiet Rastatter Rheinaue wurden bereits 2004 bis 2007 mehrere Hektar artenreiche Wiesen am Schafköpfel und im Murgwinkel auf diese Art neu begründet. Heute sind diese Wiesen buntblühend und insektenreich.

Wiese ist nicht gleich Wiese
Es hängt vom Boden, der Feuchte und der Nutzung ab, welcher Wiesentyp entsteht. Artenreiche Flachland-Mähwiesen wachsen auf mittleren Standorten - also nicht zu trocken, nicht zu nass und nicht zu nährstoffreich. Sie werden zumeist zwei Mal im Jahr gemäht. Dieser Wiesentyp soll bei den Bietigheimer Hecken, auf der Michelswiese und auf der Bruchwiese neu geschaffen werden (orange Standorte auf der Karte).
Wenn der Standort zumindest zeitweise feucht und besonders nährstoffarm ist, können Pfeifengraswiesen entstehen. Sie werden nur einmal jährlich gemäht. Das Mahdgut ist meist trocken und hart und wird von Nutztieren nicht gerne gefressen. Früher wurde es in getreide- und damit stroharmen Regionen in den Ställen als Einstreu verwendet, daher der Name Streuwiesen. Solche feuchten Pfeifengras-Streuwiesen werden im Teilergrund und in den Neuen Matten angelegt (altrosa Standorte auf der Karte).

Was wird dadurch erreicht?" typeof=
Aktuell gibt es im Gebiet nur ca. 7 ha Wiesenflächen in hervorragendem Erhaltungszustand. Durch die Anlage der neuen Wiesen gibt es zukünftig wieder mehr blütenreiche Flächen, auf denen Tagfalter, Heuschrecken und Wildbienen leben können. Gleichzeitig werden die bestehenden Wiesenflächen miteinander vernetzt und die dort lebenden Tiere können besser von einer Wiese zur anderen gelangen. Dies ist wichtig für das langfristige Überleben der Arten. Ein Beispiel für einen solchen Wiesenfalter ist der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling.