Umsetzung von HÖP

Dass das Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt Murg Rastatt bereits EU-weite Beachtung findet, vernahmen rund 80 Personen gerne aus dem Mund von Umweltminister Franz Untersteller bei der feierlichen Einweihung am 4. August 2014. In seiner Ansprache hob der Umweltminister besonders die gelungene Kombination aus Hochwasserschutz und ökologischer Aufwertung hervor. Insgesamt ist ein Retentionsvolumen von einer Million Kubikmetern und eine Überschwemmungsfläche von 57 ha geschaffen worden. Regierungspräsidentin Nicolette Kressl stellte den hohen Zeitdruck dar, unter dem die Maßnahme aufgrund der Förderung durch die EU stand. „Ich freue mich, dass das Projekt ein halbes Jahr früher als geplant abgeschlossen werden konnte und wir der Rastatter Bevölkerung ihre Murg für die Sommerferien wieder ganz überlassen können“, so die Regierungspräsidentin. Symbolisch wurde der Murgnebenarm von den Honoratioren eimerweise mit Wasser befüllt und die Murg samt Ufer freigegeben.

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Zur Förderung von drei Lebensraumtypen und zur Verbesserung der Lebensraumeignung für sieben Arten des Anhangs II der FFH-RL wurden an der Murg bei Rastatt zahlreiche Maßnahmen durchgeführt. Das für das neue Murgnebengerinne erforderliche neue Brückenfeld der Konrad-Adenauer-Brücke an der L77a wurde Ende 2012 fertig gestellt und abgenommen. Die Deiche im Bittler, in der Kleinen und Großen Brufert sind entfernt, die neuen Deiche sind aufgebaut und mit gebietsheimischem Saatgut eingesät. Das Murgvorland zwischen den alten Murgdeichen und der Wasserlinie ist um ca. 0,5 Meter abgesenkt, der Erdaushub als Dichtungsmaterial für die neuen Deiche eingebaut. Der Stützkörper für die neuen Deiche wurde teilweise aus der Auskiesung im Bittler im Bereich der Deichrückverlegung gewonnen. Insgesamt bewegten Bagger und sogenannte Dumper ca. 250.000 m³ Substrat. Die Mittelwasserbettsicherung der Murg ist auf etwa 1.500 Metern Länge in Richtung Deichfuß rückverlegt. Ca. 30 Stummelbuhnen wurden angelegt, um die eigendynamische Gewässerentwicklung zu fördern. Insgesamt wurden 7 Inseln geschaffen. Nach der Fertigstellung wurde der umgestaltete Stadtstreckenabschnitt mit gebietsheimischem Saatgut eingesät. Bis dato sind vier etwa zweijährliche Hochwasser über die umgestaltete Stadtstrecke abgeflossen. Durch die Hochwasserereignisse wurde Substrat umgelagert und sortiert. Es haben sich Kolke gebildet, in denen Jungfische vor Feinden Schutz finden und Flachuferbereiche, auf den Vögel Nahrung suchen können. An vielen Stellen sind großflächigen Kiesstrände entstanden, an wenigen sogar Sandstrände.  Die geschütteten Buhnen wurden zwar teilweise wieder abgetragen, ihre Funktionalität wird nun jedoch von natürlich abgelagerten Kiesbänken übernommen. Lediglich an einigen Stellen musste der Böschungsfuß in Prallhangbereichen nachträglich mit Kokosgewebe gesichert werden, um den Hochwasserdeich zu schützen. Ansonsten haben die Hochwasserereignisse in Verbindung mit den bereits durchgeführten Baumaßnahmen zu einer enormen Erhöhung der Strukturvielfalt geführt und damit die Lebensbedingungen für verschiedene FFH-Fischarten und die Grüne Keiljungfer verbessert. Die Bauausführung ist abgeschlossen, bis Ende August wurden letzte Restarbeiten durchgeführt.

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Sie können sich die interessanten Strukturen über eine Dropbox mit integriertem Media-Player anschauen:

Film 1, Film 2, Film 3 (5.3.2013; von Dr. Jost Armbruster, RPK), Film 4 (1.3.2013; von Thomas Fleischhacker, River Consult)

Bei den Deichrückverlegungen sind die Arbeiten weit fortgeschritten. Die neuen Deiche im Gewann Bittler und Große Brufert an der L77a sind aufgebaut. Dadurch ist der Hochwasserschutz für die Stadt Rastatt gewährleistet und im Bittler konnte der alte Deich abgetragen werden. Die dazwischen liegende Fläche wurde beim letzten großen
Hochwasser Ende Mai / Anfang Juni überflutet, so dass die Maßnahme in Kombination mit dem Vorlandabtrag bereits ihre Wirkung entfaltet und zum Hochwasserschutz der Stadt Rastatt beigetragen hat. Die neu gebaute Drainage im Bittler sorgt dafür, dass die Anwohner selbst bei Hochwasser kein Wasser in ihre Keller bekommen. In der Kleinen Brufert wurden Durchlässe in die Waldwege eingebaut, so dass nach Abtrag des alten Deiches das Wasser in den Wald ungehindert hinein- und wieder herausfließen kann.

Insgesamt wird eine Fläche von knapp 60 Hektar gewonnen, in der sich das Hochwasser künftig ausbreiten kann. Hier wird sich ein naturnaher Auwald entwickeln. Jeweils eine Informationstafel in der Nähe des Rohrerstegs und im Bereich der Aufweitung veranschaulicht Ihnen, wie der Bereich der Deichrückverlegung in 20 Jahren aussehen könnte.

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Vor der Umgestaltung des Murgbettes wurden Larven von Neunaugen evakuiert und unterhalb der Umgestaltungen wieder ausgesetzt.

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Seit dem 29. August 2012 wurden Steine aus dem Murgufer entfernt. Mit den so gewonnenen Steine wurde später der Deichfuß gesichert.  Das Murgufer kann sich in Zukunft dynamisch entwickeln und Lebensraum für  spezifische Ufertiere und -pflanzen bieten.

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Seit dem Spatenstich rollten die Bagger und Lastwagen im Gewann Bittler und seit Anfang August 2012 auch entlang der Murg im Stadtgebiet Rastatt. Die Murg kann sich dann im Stadtgebiet zukünftig freier bewegen. Ein strukturreiches Flussbett mit Kiesbänken und Seitengerinnen wird nicht nur vielen Pflanzen und Tiere neuen Lebensraum bieten, sondern auch das Landschaftsbild interessanter und attraktiver machen.

 Am 11. Juni 2012 fand im Bereich des Bittlers der Spatenstich für das Hochwasserschutz und Ökologie Projekt Murg Rastatt durch Minister Untersteller, Oberbürgermeister Pütsch und Regierungspräsidentin Kressl statt.

  • Pressemitteilung 

Am 15. Mai 2012 fand eine gemeinsame Veranstaltung des Regierungspräsidiums Karlsruhe und der Stadt Rastatt für die Bürgerinnen und Bürger und alle Interessierte in der Reithalle in Rastatt statt:

  • Erläuterungen zu Ausführungsplanungen (ohne Konrad-Adenauer-Brücke)
  • Auswirkungen auf Ökologie und Naturhaushalt
  • Erläuterungen Ausführungsplanungen zur Konrad-Adenauer-Brücke